Struktur
Identifizierung durch ISAR-Screening

Wann ein Patient als geriatrischer Patient gilt und damit das EVR Netzwerk Geriatrie greift, wird in den Krankenhäusern bei der stationären Aufnahme durch das ISAR-Screening festgestellt. Die
Abkürzung ISAR steht für „Identification of Seniors at Risk“. Durchgeführt wird das Screening bei allen Patienten, die älter als 75 Jahre sind. Bei dem Screening handelt es sich um einen
Fragebogen, der 6 Punkte umfasst. Werden mehr als zwei Fragen positiv beantwortet, so erfolgen weitere Untersuchungen, um festzustellen, in welchem Ausmaß der betroffene Patient geriatrischen
Versorgungsbedarf hat und von einer geriatrischen Komplexbehandlung profitieren könnte.
Die Komplexbehandlung zeichnet sich nicht nur durch eine spezielle medizinische, pflegerische und therapeutische Versorgung aus, sondern auch durch das Miteinbeziehen von Demenzbeauftragten,
Betreuungsassistenten, Familialer Pflege und den Angehörigen des Patienten.
Hinzu kommt ein besonders gestaltetes bauliches Umfeld, das durch Barrierefreiheit und eine altersgerechte Ausstattung der Krankenzimmer und Sanitärräume den Bedürfnissen der Patienten während
des stationären Aufenthaltes gerecht wird.
Regelhafte Abläufe – Liaisonkräfte

Ist ein Patient als geriatrischer Patient identifiziert, übernehmen es Liaisonkräfte in unseren Krankenhäusern, alle weiteren Maßnahmen zu einer bedarfsgerechten Versorgung einzuleiten. Bei den Liaisonschwestern bzw. -pflegern handelt es sich um geriatrisch weitergebildete und geschulte (Pflege-)Fachkräfte, die sich u.a. um die Einbeziehung weiterer relevanter Berufsgruppen kümmern wie Therapeuten, Ernährungsberatung oder Sozialdienst. Sie sprechen aber auch die Empfehlung für ein geriatrisches Konsil aus und nehmen Kontakt zu den Ärzten, den Angehörigen sowie zu stationären oder ambulanten Einrichtungen, wie z.B. Pflegediensten auf.
Standardisiertes Überleitungs- undEntlassmanagement

Ein für alle Kooperationspartner standardisiertes und an den Bedürfnissen der Patienten orientiertes Überleitungs- und Entlassmanagement gewährleistet optimale Kommunikationswege. In sämtlichen
Einrichtungen, die zum EVR Netzwerk Geriatrie gehören, gibt es offiziell benannte Ansprechpartner.
Die Kontaktdaten dieser Ansprechpartner sind auf einer zentralen Liste verzeichnet, um so eine schnelle Kommunikation zu ermöglichen. Darüber hinaus hat der Verbund Überleitungsmappen für die
Patienten in Signalfarben entwickelt, in denen die jeweils für den Patienten erforderlichen Unterlagen gesammelt und bei der Weiterversorgung übergeben werden. So ist eine zuverlässige
Informationsübermittlung gewährleistet.
Qualität

Zur Qualitätssicherung und Evaluation des Behandlungsprozesses wurden Qualitätsindikatoren festgelegt und neben Teambesprechungen regelmäßige Dialoge zwischen den Netzwerk-Kooperationspartnern
auch Qualitätszirkel als zusätzlicher Kommunikationsweg eingerichtet. Hier findet ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch statt, um die laufende Arbeit zu unterstützen und gleichzeitig
kontinuierlich an einer Weiterentwicklung der Abläufe innerhalb des Netzwerks zu arbeiten.
Im Bereich der nicht-ärztlichen Heilberufe wurde eine erste Forschungskooperation mit der Hochschule für Gesundheit gebildet, um gemeinsam eine optimale Versorgung des geriatrischen Patienten und
deren Outcome zu evaluieren.