EVR lud zu 1. Forum ein

Altersmedizin steht vor großen Herausforderungen

„Das Thema Versorgung im Alter ist für die Ministerin eine persönliche Herzensangelegenheit.“ Mit diesen Worten eröffnete Staatssekretärin Marlis Bredehorst vom NRW-Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter (MGEPA) das erste Forum der Evangelischen Verbund Ruhr (EVR) gGmbH. Unter dem Motto „Altersmedizinische Versorgung im Auf- und Ausbau“ trafen sich in Bochum Fachleute aus Politik, Medizin, Pflege und Verbänden zu einem Informations- und Meinungsaustausch über die Herausforderungen einer umfassenden und qualitativ hochwertigen Versorgung älterer Menschen.

 

In einem waren sich die Teilnehmer der Tagung schnell einig: Ziel muss sein, stärker institutionen- und berufsgruppenübergreifend zusammenzuarbeiten angesichts der deutlich steigenden Anzahl von Patienten, die neben einer Erkrankung auch noch die Diagnose Demenz aufweisen. „Das deutsche Gesundheits- und Sozialsystem ist auf eine solche Entwicklung, die mit der Überalterung unserer Gesellschaft einhergeht, ganz offensichtlich nicht vorbereitet“, erklärte Heinz-Werner Bitter, Vorstand der EVR gGmbH, in seiner Einführung. Das gelte sowohl in finanzieller Hinsicht als auch in Hinblick auf die zur Zeit vorhandenen Versorgungsstrukturen. Hier setze die EVR gGmbH an, ein Zusammenschluss aus Evangelischen Krankenhäusern in Castrop-Rauxel, Herne und Witten, aus Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten, die gemeinsam ein umfassendes Versorgungskonzept anbieten.

Auf der Veranstaltung wurde deutlich, dass auch in anderen Bereichen die dringende Handlungsnotwendigkeit erkannt worden ist. So stellte der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Theodor Windhorst, eine neue Geriatrische Weiterbildung für Ärzte vor. Auch Prof. Christel Bienstein, Universität Witten-Herdecke, ging es um eine besser der demographischen Entwicklung angepassten Ausbildung. Sie kritisierte, dass in den Bereichen Pflege, Therapie und Medizin der Umgang mit älteren Patienten in der Ausbildung kaum eine Rolle spiele, und forderte eine durchgreifende Änderung der Lehrpläne. Der Netzwerkgedanke stand für Arndt Winterer im Vordergrund, Landeszentrum Gesundheit NRW. Er appellierte eindringlich an die Vertreter aller Einrichtungen und Verbände, wesentlich intensiver als bislang miteinander in Kommunikation zu treten, Wissen auszutauschen und Querverbindungen herzustellen.

 

 

Das Résumée von Veranstalter Heinz-Werner Bitter nach dem ersten EVR-Forum: „Die vielen positiven Rückmeldungen von Kongressteilnehmern sind für mich die Bestärkung, gemeinsam weiter an einem Entwurf für eine bessere altersmedizinische Versorgung zu arbeiten.“ Das nächste EVR-Forum, das bereits für 2014 geplant sei, werde sich voraussichtlich mit der Pflege und Betreuung im häuslichen Umfeld befassen.